Heute schreibe ich im Reiseblog vom Zittauer Gebirge und der namensgebenden Stadt Zittau. Auf dem Weg nach Süden kam ich zufällig hier vorüber und hab mich ein wenig verliebt. Ich bin jetzt schon an der schweizer Grenze Nähe Rheinfall und dieser wird heute auch als „Reinfall“ im virtuellen Klassenzimmer thematisiert. Ricarda und Annalena fallen wieder mal lustig auf. Aber dazu später.
Mich hat eine netter Kommentar eines mir unbekannten Bloglesers „Micha“ erreicht. Er fragt, wann es weiter geht im Blog und ob ich noch schreiben würde. Ich weiß natürlich nicht, ob das ein Pseudonym des Verfassungsschutzes war, welcher nur auf einen Fehltritt wartet. Aber es war trotzdem schmeichelnd. Wahrscheinlich erreiche ich mehr Leser, als ich dachte. Nur Wenige hinterlassen einen Kommentar, das muss besser werden. Und Grüße an Micha.
Schreibt Kommentare, auch wenn sie böse oder giftig sind. Alle werden veröffentlicht, bis auf eine kleine Anzahl mit Hinweis auf Kopfvakuum.
Vor einigen Wochen bin ich von der Ostsee durch Polen Richtung Süden gefahren. Die Tage waren schön, wenig Regen und warm. Aber auch feuchtwarm, wo ich oft Schatten im Wald gesucht habe.
Im Laufe der Reise kam ich nach Slowenien und fuhr dann Richtung Drei-Länder-Eck Deutschland-Polen-Slowenien. Dort an der Grenze liegt die Stadt Zittau mit seinem Gebirge. Ich fand einen guten Platz zum übernachten in der Nähe direkt an der slowenischen Grenze.
Virtuelles Klassenzimmer
Kurz vor den großen Sommerferien redeten wir im Fach Erdkunde über die großen deutschen Flüsse. Annalena wurde mal wieder Opfer ihres Intelektes als sie sich zu Anfang zu Wort meldete und sagte: „Aber große deutsche ‚Füße‘ stinken immer…“ Ricarda sah sie von der Seite an und verzog lächelnd das Gesicht, wobei und wodurch nicht verborgen blieb, dass sie etwas in ihren dicken Hamsterbacken hatte.
Das Gelächter über Annalena war so groß, dass ein konzentriertes Weitermachen unmöglich war. Es war ja auch kurz vor den Ferien und die letzte Erdkundestunde. Ich gab der Klasse eine Aufgabe für die Ferien: Sie sollten etwas über den alten Vater Rhein in Erfahrung bringen, Geschichten, Sagen oder einfach nur Daten.
So spazierten sie nun von der siebten in die achte Klasse, wobei ich mir bei Annalena noch nicht so sicher war. Und während der Ferien musste Ricardas Stuhl auf Tragfähigkeit geprüft werden.
Weiter mit Zittau:
Um den 20. August herum kam ich nach Zittau eigentlich per Zufall. Ich fand südlich der Stadt einen perfekten Platz zum Übernachten. Eine Sackgasse führte zu einem Wanderparkplatz 5 Kilometer südlich von Zittau, toller Platz auch für mehrere Tage.
Dort angekommen lud ich mein MTB ab und fuhr mit Lotte entlang der Neiße Richtung Zittau. Die Neiße ist hier die Grenze zwischen Deutschland und Polen. Man fährt mit dem Fahrrad circa 15 Minuten bis in die Altstadt.
Ich will mich gar nicht lange über Zittau auslassen, ich wollte mir lediglich ein paar Eindrücke der Altstadt verschaffen und ein paar Bilder schießen. Es gibt viel Geschichte und die Stadt zwischen den Hügeln hat Charme mit ihren mittelaterlichen Gassen und Fachwerkhäusern. Kurz sei gesagt, dass Zittau im Jahr 1238 das erste Mal schriftlich erwähnt wurde und einige Katastrophen, wie die Pest, den 30 jährigen Krieg und einige Brände überstehen musste. Wer es genau wissen möchte kann bei „Wokepedia“ nachlesen.
Nach einer kleinen Stadtrundfahrt fuhr ich zum Olbersdorfer See, am westlichen Stadtrand von Zittau. Der See ist eine renaturierte Kohlegrube, in der bis 1991 Braunkohle abgebaut wurde. Jetzt ist er ein Naherholungsgebiet mit glasklarem Wasser. Man kann und darf baden. Es gibt Gastronomie, wo man etwas erhöht über dem See sitzt und glotzen kann. Aber alles im Rahmen des Erträglichen, sehr einladend, kein Cala Radjada im Osten.
Bevor es zurück zum Womo ging fuhr ich auf Wanderwegen um den See, der von drei Seiten von Wald umgeben war. Die ganze Umgebung war von bewaldeten Hügeln und Bergen umgeben. Das Zittauer Gebirge ist bei den Ostdeutschen schon lange als Wander- und Naturparadies bekannt. Wie gesagt, ich habe diesen schönen Ort per Zufall gefunden. Ich bin ja auch nicht so gebildet wie unser herzallerliebster „Mett-Mario“ aus Thüringen, der aus einem Marvelcomic eine Doktorarbeit zaubert.
Am nächsten Tag musste ich mich um Frischwasser kümmern und fand einen kostenfreien Stellplatz im Nachbarort Olbersdorf, der Parkplatz am Bahnhof Bertsdorf. Hier konnte ich Wasser tanken, aber zum Übernachten war mir der Platz zu nah an der Straße und einer Kreuzung.
Ich wunderte mich über den Bahnhof im Gebirge und sah dann dort die Schmalspurdampflok, die jetzt Touristen den Berg hinauf nach Oybin fuhr. Beim Wassertanken lernte ich ein junge Familie aus Weimar kennen, die über Oybin und die dortige Burg berichteten. Das musste ich mir ansehen.
Ich hätte von hier die Bahn nach Oybin nehmen können, entschied mich aber für das Fahrrad. Der Weg dorthin führt zum Großteil entlang der Gleise bergauf, ist aber sehr schön zu fahren. Ich brauchte ungefähr eine halbe Stunde.
Unterhalb von Oybin geht ein Wanderweg zur Burg hinauf. Man kann aber auch eine Straße fahren, die von Oybin hinaufführt. Der Wanderweg erwies sich als tückisch und ich schaffte es nur bis zum „Ritter“. Der Ritter ist eine mannshohe hölzerne Figur, soweit ich herausbekommen habe „Ritter Kunibert“. Der Weg wurde beschwerlich mit dem Fahrrad, steil, eng und felsig. Ich machte kurz Pause und drehte um, zurück zur Straße.
Es war nur noch eine kurze Strecke bis Oybin. Man erreicht zuerst den Bahnhof der Dampflok, Endhaltestelle. Darüber liegt Oybin, ein kleiner sauberer Ort mit Park und Touristenbewirtung. Darüber tront die Ruine der Burg.
Mit dem Fahrrad fuhr ich die steile Straße hinauf zum kleinen Parkplatz am Eingang und ging zu Fuß mit Lotte weiter.
Ich habe mir schon einige Burgen angesehen, aber diese war wirklich beeindruckend. Die Lage und Umgebung sind faszinierend. Man kann sich einige restaurierte Gebäude ansehen, die meisten sind aber Ruinen. Man versteht schnell, wieso im 14. Jahrhundert Kaiser Karl IV. diese Burg als sein Altersruhesitz gewählt hat. Sie ist wunderschön.
Ebenfalls um diese Zeit wurde in der Burg ein Kloster des Cölestinerordens gegründet, eine Unterabteilung der Benediktiner. Eindrucksvoll sind die Mauern der verfallenen Kirche, für damalige Verhältnisse sind sie riesig, größer, als so manche Staddtkirche.
Um die Kirche herum kommt man zum Bergfriedhof. Ich wunderte mich, dass es so viele jüngere Gräber gab und ich fragte mich, wieso hier oben beerdigt wurde, wo der Weg hier herauf sehr beschwerlich war. Ich sah jemanden ein Grab pflegen und kam mit ihm ins Gespräch. Er erklärte mir, dass der Friedhof von den Oybinern vor der Wende als Bergfriedhof für Urnenbestattungen genutzt wurde. Damals wurde im Osten Deutschlands die Feuerbestattung deutlich öfter gewählt, als mit Sarg. Sie brachten dann die Urnen hier herauf und bestatteten diese.
Und noch etwas hat mich beeindruckt: Am linken Rand des Friedhofs steht eine großer Grabstein mit Inschrift, dass hier „der ehrenfeste Ritter Peter von Debschnitz“ im Jahr 1550 begraben wurde. Beim Berühren des Steins nahm ich Kontakt zum Mittelalter auf, gruselig,G aber toll.
Um den Friedhof herum gibt es noch zwei kleinere Hügel. Unter einem war ein Kräutergarten angelegt, in welchem eine Frau arbeitete. Sie blickte zu mir rüber, sah Lotte ohne Leine und verzog das Gesicht. Ich bekam einen direkten Befehl: „Der Hund muss sofort an die Leine!!!“ Ok, ich mach ja schon…
Die Frau merkte, dass sie mit ihrem scharfen Ton etwas über das Ziel hinausgeschossen war. Ich wusste von der Leinenpflicht, aber jetzt wurde es skuril: Sie sprach mich in einem netteren Ton an und und erklärte, dass schon viele Hunde in Felsspalten gefallen seien und mit der Feuerwehr gerettet werden mussten.
Ein Bild breitete sich vor meinem inneren Auge aus, ganz großes Kino: Wahrscheinlich mit der Bergrettung und einem Hubschrauber, wie in den Alpen. Ich habe ja in meinem Alter schon Einiges erlebt, aber sowas…
Aber das war wieder so eine Situation, wo einem kleinen Kind erklärt wird: „Wenn du nicht artig bist, kommt an Weihnachten nicht der Nikolaus mit Geschenken zu dir, sondern der Knecht Ruprecht. Und der nimmt dich in einem Sack mit in den Wald und verkloppt dich dann. Aber tolle Geschichte vom Hund in der Felsspalte…
Ok, zwei Stunden sollte man für die Besichtigung der Burg einplanen. Ein absolutes „Muss“.
Ich fuhr mit dem Fahhrad zurück zum Bahnhof und dann mit dem Wohnmobil zu meinem alten Platz, es waren nur ein paar Minuten Fahrt.
Virtuelles Klassenzimmer
Nach den Ferien begann nun die achte Klasse für die Halbstarken. Ricardas Stuhl war repariert, er hatte zwei neue Stahlstreben bekommen. Und Annalena wurde entgegen meiner Empfehlung an das Kollegium trotzdem versetzt und war wieder mit dabei. Sie schien gute Freunde unter den Lehrern zu haben…
Nach ein paar Tagen kam die erste Stunde Erdkunde. Ich fragte in die Klasse hinein, was sie nun alles über den Rhein heraus bekommen hatten. Einige Schüler hatten sich wirklich Mühe gegeben und er wurde einige interessante Fakten genannt.
Irgendwann meldete sich Annalena und fing an zu erzählen: „Wir haben dieses Jahr Urlaub im Schwarzwald gemacht ebend. An einem Tach haben wir ebend einen „Auspflug“ zum großen Wasserpfall gemacht, der Rheinpfall ebend. Ich hab dem Habeck aus der Soberstube vor den Ferien ebend davon erzählt. Der hat dann gesagt: Wenn ich zum Rheinpfall käme, solle ich vorher was essen, dass ich ordentlich furzen muss. Da habe ich zwei Tage lang Swiebelzuppe gegessen. Das wusste ich von Ricarda. Die hat mal erzählt, dass sie so gern Swiebelzuppe isst und dann immer pupen muss ebend. Dann ist da soviel Luft in der Kacke, dass die oben schwimmt. Und Ricarda muss sie dann ebend mit der Bürste runter drücken.
Naja, der Habeck hat dann gesagt, ich soll eine Wurst in den Rhein kacken und wenn sie oben schwimmt ein grünes Pfähnchen aufstecken, damit ich sie nicht aus den Augen verliere. Dann solle ich nebenher laufen bis sie in Köln angekommen ist. Mit der Kacke und dem Pfähnchen hat alles geklappt ebend. Aber mit dem Nebenherlaufen… Ich wusste ja nicht, dass es „hunderttausende Kilometer“ sind. Wo die Kacke jetzt ist, weiß ich nicht.“
Die Klasse fing an zu lachen und Ricarda haute Annalena böse dreinschauend auf den Hinterkopf. Sie sagte noch: „Aua, wieso haust du mich und was ist so lustig ebend?“
Genug für heute. Zum Schluss sei noch gesagt, Zittau und Umgebung sind eine Reise wert. Auch ohne Wohnmobil in einer Pension sehr lohnenswert. Gute Zimmer gibt es hier schon für € 30,-, wie mir ein Pärchen an der Burg erzählte.
Salu
Ich bevorzuge ja statt Swiebelzuppe die gute alte Serbsenzuppe mit Seisbeinfleis…hat aber die gleiche Wirkung!! Laß uns mal wieder ein Tellerchen löffeln, wenn du wieder in D’dorf bist! LG Rudi… und drück Lotte…
Machen wir, aber du hast ebend das „Ebend“ vergessen, das ist kein „Gedöns“:-)
ohhh…it’s a good point!