Mobiles Internet
Ich will heute über mobiles Internet und Roaming schreiben. Zum Thema Roaming wird viel Unsinn erzählt, es gibt ein paar Dinge klar zu stellen.
Gerade für Wohnmobil Reisende die Internet und das ausreichend haben wollen stellen sich mehrere Fragen:
- Brauche ich einen Vertrag oder besser eine Prepaid-Karte?
- Wie viel Gigabyte sind ausreichend für täglichen Internet Gebrauch?
- Kann ich eine Karte im Ausland kaufen?
- Wie verhält es sich mit dem Roaming, wenn ich länger im Ausland bin?
- Welche Hardware benötige ich an Bord meines Wohnmobils?
- Wie sind die Netzte im Ausland?
- Außerhalb der EU
zu 1.
Grundsätzlich bekommt man mehr Gigabyte, wenn man einen Vertrag hat oder abschließt. In meinem Fall wollte ich sicher gehen und etwas mehr Datenvolumen zur Verfügung haben, da ich jeden Tag in meinen Reiseblog sehen muss. Außerdem braucht der Reiseblog auch ein gewisses Datenvolumen, da ich ja viele Bilder hochlade. Also schloss ich einen klassischen Zwei-Jahres-Vertrag bei einem deutschen Provider. Mehr als € 25,-/Mon sollte man nicht bezahlen müssen.
zu 2.
In meinem Vertrag sind 15 Gigabyte enthalten. Es hat sich herausgestellt, dass ich damit sehr gut ausgestattet bin. Ich surfe jeden Tag, lade Dateien hoch und runter. Und am Wochenende streame ich das Livespiel meines Bundesliga-Favoriten. Am Ende des Monats lade ich dann vielleicht noch einen Film herunter, wenn noch genug Megabyte vorhanden sind.
Circa 5 Gigabyte verbrauche ich in 10 Tagen, mit allen Internetaktivitäten. Wenn ihr keinen Blog betreibt und keine Filme streamt, seid ihr auch mit 5 – 10 Gigabyte gut bedient. Ich habe von meinem Provider außerdem eine App fürs Handy bekommen. Diese App zeigt mir auf 100 Megabyte genau meinen Verbrauch an, so dass ich ihn etwas steuern kann.
zu 3.
Ja, kann man. Als ich vor 3 Jahren in Portugal war, habe ich mir eine Prepaid-karte mit 5 Gigabyte für € 10,- gekauft. Der Verkäufer wollte noch nicht einmal eine Legitimation, sodass ich nicht ermittelbare Haßmails an die Kanzlerin hätte schicken können.
Aber viel billiger wird es in Spanien oder Portugal auch nicht. Ich habe mir mal das aktuelle Prepaid-Angebot von YOIGO.com angesehen. Dort kosten zum Beispiel 100 Minuten telefonieren und dazu 4 Gigabyte surfen € 15,-. Das gibt es in Deutschland auch.
zu 4.
Zum Roaming kursieren ja geradezu abenteuerliche Gerüchte. Wenn man 2 Personen dazu befragt, bekommt man manchmal 3 Meinungen. Nun bin ich der Meinung, wenn ich Millionär werden will, sollte ich auch einen Millionär fragen, wie er es gemacht hat und keinen Stadtstreicher. Ich bekam folgende Antworten von Freunden: „Nach einem Gigabyte Verbrauch im Ausland, stellt der Provider die Internetverbindung ab.“ Oder: “ Nach einem Monat ist Schluss im Ausland.“ Das ist alles Unsinn.
Ich habe direkt bei der Telekom recherchiert. Das könnt ich hier nachlesen, dort heißt es: „Nach einem Zeitraum von 4 Monaten im Ausland, kann ein Roaming-Aufschlag erhoben werden. Dieser Aufschlag muss 2 Wochen vorher angekündigt werden.“ Das ist die europäische Rechtslage zum Thema Roaming.
Noch ein Erfahrungswert zum Roaming: Ich habe bisher keine Ankündigung einer Extra-Gebühr bekommen, obwohl ich schon fast 6 Monate im Ausland bin. Ein deutscher Freund von mir, der seit einigen Jahren in Nerja/Spanien lebt, hat einen deutschen Handyvertrag. Er sagte mir zu diesem Thema, dass er bis heute keine Extragebühr bezüglich des Roamings zahlen musste.
Das Folgende ist nur eine Annahme, keine belegbare Tatsache: Ich nehme an, dass den Providern der administrative Aufwand zu hoch ist, nach zu verfolgen, wer sich länger im Ausland aufhält. Das kostet Personal und Papier.
zu 5.
Eigentlich benötigt man nur ein funktionierendes Smartphone.
Ich habe früher 2 gesonderte Prepaid-Karten gehabt, die ich nur für das Surfen gebaucht habe. Die Karte wird in einen Internet-Stick gesteckt und dieser dann in den USB-Port am Rechner oder am Pad. Dann muss die ganze Sache richtig konfiguriert werden. Ich hatte es noch komplizierter: Meinen Stick habe ich in einen portablen Mini-Router gesteckt, damit ich mehrere Geräte im W-LAN betreiben konnte. Das ist, glaube ich, für die allein erziehende Hausfrau zu viel.
Ich telefoniere und surfe jetzt nur noch mit einer Sim-Karte, der im Telefon. Wenn ich mit dem Rechner online gehen will, schalte ich einfach den „Hotspot“ am Handy ein. Wenige Sekunden später hat sich der Rechner im W-LAN des Handys eingebucht und ist online. funktioniert natürlich mit allen W-LAN fähigen Geräten.
zu 6.
Wie allen bekannt ist, ist die Netzabdeckung in Deutschland eine Katastrophe. Wenn man sich nicht gerade in einer Stadt befindet, kann es sein, dass man gar kein Netz mehr hat. Also, nicht nur kein Internet, sondern einfach gar nichts mehr: „Kein Netz“ steht dann oben im Handy. Das passiert schon am Stadtrand von Düsseldorf. Das ist nicht wirklich lustig für die „Technologie-Nation“.
Sobald ich voriges Jahr über die Grenze gefahren bin, ging das LTE am Handy im Roaming an. Ich habe mich in Frankreich, Andorra, Spanien und Portugal aufgehalten und vielleicht an 2 oder 3 Stellen schlechten oder gar keinen Empfang gehabt. Selbst wenn ich nur „3G“ hatte, war das schnell genug für eine flüssige Internetverbindung.
Zur Entschuldigung der deutschen Netzbetreiber muss ich das Ganze jetzt relativieren: Beim sogenannten „internationalen Roaming“ bucht sich das fremde Telefon in der Regel in das nächste erreichbare Funknetz ein. Dafür stehen dann alle Netzte des besuchten Auslands zur Verfügung. In Deutschland würde sich das Handy aber nur in das eigene Netz einbuchen. Wenn das nicht zur Verfügung steht, bucht es sich nicht in ein anderes zur Verfügung stehendes Netz ein. Das wäre nur möglich, wenn es ein „nationales Roaming“ gäbe.
Soweit ich informiert bin, denkt die Bundesnetzagentur im Zusammenhang mit der Vergabe der „5G-Lizenzen“ über ein nationales Roaming nach, siehe hier. O2, also Telefonica möchte eine 5G-Lizenz erwerben, um ein eigenes Netz in Berlin aufzubauen. Damit das Handy aber auch außerhalb Berlins funktioniert, benötigt die Telefonica nationales Roaming. Wenn sich die anderen Netzbetreiber darauf einließen, hätten alle Vorteile und nicht jedes Netz müsste überall präsent sein. Aber man wird sehen…
zu 7.
Wer zum Beispiel nach oder durch Albanien will und dort auch etwas verweilen will, kann dort in einen hiesigen Telekom-Laden gehen und bekommt für wenige Euro eine Sim-Karte. Telefonieren und Surfen ist dort billiger, als in Deutschland und funktioniert auch besser.
Eine andere Alternative ist, bei zum Beispiel Holafly vor Reiseantritt eine eSIM zu kaufen. Man gibt auf deren Internetseite lediglich das Reiseland ein und bekommt direkt ein Angebot mit Preisen.
Für die sparsamen oder mit kleinem Budget Reisenden empfehle ich einer der Apps herunter zu laden, mit welchen man offene WiFis findet. Das geht zum Beispiel mit „Instabridge“ oder „WiFi Finder“. Aber manchmal sind die genannten Passwörter veraltet. Dann muss man weiter suchen.