Düsseldorf, 19.04.2020
Heute ist Sonntag nach Ostern und Menschenmassen lustwandeln auf den Rheinwiesen in Düsseldorf und hinterlassen ihren Müll…
Ich komme gerade vom Rhein und empfand es als Katastrophe. Man sieht niemanden, der seinen Müll wegwirft, dennoch liegt alles voll.
Ich verstehe einfach nicht, was in diesen Vakuumbirnen vorgeht. Vielleicht macht das Virus auch noch etwas Anderes: Es frisst die graue Masse hinter den Glotzböbbeln auf… (Glotzböbbel = schwäbisch: für Augen)
Und dann die Sache mit dem Klopapier: Es ist schon wichtig, dass man in diesen Zeiten zumindest einen sauberen Arsch hat. Da stellt sich mir die Frage, wie diese Hintern wohl zu normalen Zeiten aussehen?
Der Müll auf den Rheinwiesen – ein Spiegel unserer Gesellschaft…
Das Thema heute im Reiseblog sollte mein Mountainbike, ein Bafang-Elektromotor und ein wenig Düsseldorf sein.
Diese Geschichte beginnt im Januar dieses Jahres in Maro (über Maro gibt es schon diesen Artikel im Reiseblog). Ich fing in der Zeit an, mir über mein 29er Bulls-MTB Gedanken zu machen. Es war fast neu und technisch in einwandfreiem Zustand.
Ich habe in der ganzen Zeit in Südspanien das Bike vielleicht drei Mal vom Fahrradträger genommen, um kleine Touren zu machen. Ganz neidisch beobachtete ich einen Camperfreund, der mit seinem E-bike jeden Tag fuhr.
Ich habe ja noch das Handicap: Fahrradkorb mit Dackel Lotte drin. Das bedeutet circa 15 Kg zusätzlich. Und irgendwann hat es mir keinen Spaß mehr gemacht, mich immer komplett auszupowern, wenn ich mal radeln wollte mit der kleinen Diva vorn im Korb. Ihr wisst ja: Lotte ist immer dabei.
Irgendwann im Januar machte ich morgens meinen PC an und fing an, nach Ebikes und Alternativen zu recherchieren. Meine Überlegungen waren, dass ich eigentlich mein Bulls MTB behalten wollte, da ich bei einem Verkauf wahrscheinlich nur noch € 100,- bekommen hätte. Ein adäquater Ersatz mit E-Motor hätte mich dann sicherlich € 3.000,- gekostet.
Die 250 Watt Beschränkung in Deutschland war mir egal, da ich mich sowieso überwiegend im Ausland bewege. Ende Februar hatte ich dann alle Informationen und bestellte einen 500 Watt Bafang-Motor mit 48 Volt Akku bei Amazon, zu meiner Düsseldorfer Adresse. Amazon gab die Lieferzeit mit circa 6 Wochen an. Also hatte ich genug Zeit, in kleinen Etappen Richtung Deutschland zu fahren. Ich wollte in der ersten Aprilwoche in Düsseldorf ankommen.
Noch ein Wort zu Amazon: Ich bin kein Freund der Arbeitsbedingungen dort. Aber Amazon wirbt mit dem besten Service der Welt und den haben sie auch. Wer dort bestellt hat keinen Ärger. Und wenn ja, wird ihm wirklich sofort geholfen. Das sind meine Erfahrungen.
Nach einer Woche rief mich eine Freundin aus Düsseldorf an, dass Motor und Akku angekommen seinen. Also nichts mit 6 Wochen Lieferzeit, nach 5 Tagen waren die Sachen da. Ich war in der Nähe von Madrid, als ich die Info bekam. Es waren noch knapp 2000 km Strecke zu fahren und schaffte es in 4 Tagen nach Düsseldorf. Ich freute mich auf den Motor, wie ein kleiner Junge, der eine Rennbahn zu Weihnachten bekommt.
In Düsseldorf war schlechtes Wetter, sodass ich mir Zeit lassen konnte mit dem dem Einbau.
Es ist eigentlich nicht kompliziert, aber man braucht ein Spezialwerkzeug um das Tretlager abzuziehen. Das war etwas kompliziert, da es sehr fest saß. Dafür brauchte ich dann professionelle Hilfe. Ich baute in mehreren Etappen den Motor ein, dann wurde der Akku am Flaschenhalter befestigt. Das Display und den Handgas-hebel befestigte ich am Lenkrad und verband alle Kabel. Am Hinterrad wurde der Geschwindigkeitssensor montiert; und zu guter Letzt musste ich eine neue, etwas längere Kette mit 118 Gliedern spannen.
Dann ging es einige Tage vor Ostern los: Lotte in den Korb vorn und erste Testfahrten in Düsseldorf.
Ich fuhr über eine Rheinbrücke Richtung Stadion und Messe. Da wir schon den Lockdown hatten, war es menschenleer am Stadion. Das dortige Hotel war geschlossen.
Die Stadionbetreiber haben seit einiger Zeit einen neuen Sponsor: Merkur Spielautomaten. Die Arena heißt jetzt „Merkur-Spiel-Arena“. Ich fragte mich, wie man einen so volksschädlichen Sponsor als Stadionbetreiber wählen kann. Ich will gar nicht wissen, wie viele Existenzen durch deren Spielhallen und Automaten vernichtet wurden und weiter gefährdet sind. Aber wieso soll es auch anders sein: Der schnöde Mammon hat alles fest im Griff.
Zurück zum Stadion: Ich war hier so allein, dass ich mich in den wunderbaren Horrorfilm „28 Days Later“ versetzt fühlte und Lotte nicht aus dem Korb ließ, falls ich bei einer Zombie Attacke schnell die Flucht ergreifen musste.
Das war der erste Ausflug, mit dem Selbstbau. Es hat richtig Spaß gemacht, leider trotz Covid 19 wieder keine Zombies gesehen.
Im Laufe der Woche vor Ostern bin ich noch in den schönen Stadtteil Kaiserswerth gefahren. Hier gibt es die alte Kaiserpfalz, deren Grundmauern auf das 7. Jahrhundert zurück gehen.
Hier steht auch eine der beiden Basilicae, die es in Düsseldorf gibt: St. Suitbertus. Die Grundmauern wurden auf den Beginn des 8. Jahrhundert datiert. Die Basilika liegt wunderschön zwischen alten Fachwerkhäusern in Rheinnähe. Kaiserswerth ist einen Besuch wert.
Und dann gab es noch eine Radtour in den Stadtteil Gerresheim, wo zufälliger Weise die zweite Basilika steht: St. Margareta. Eine Basilika ist ein ganz besonders wichtiges Kirchengebäude für die katholische Kirche. Ich will aber jetzt nicht weiter darauf eingehen, da ich in dem Artikel „Die schwarze Madonna von Montserrat“ im Reiseblog die Unterschiede zwischen Basilika, Kirche und Dom erklärt habe.
Aber den kleinen Spaß aus Gerresheim, wo man übrigens toll Rad fahren und wandern kann, will ich euch nicht vorenthalten:
An einer eingefriedeten Wiese in Gerresheim grasen Ziegen, Schafe, ein paar Hühner und Enten gemeinsam. Als ich daran vorbeiradelte, glaubte ich erst meinen Augen nicht zu trauen: Ein irrer Erpel malträtierte immer wieder ein einzelnes Huhn. Ein anderes Huhn wollte zu Hilfe kommen, aber der Erpel schlug es in die Flucht und hackte dann weiter auf dem Anderen rum. Was das arme Huhn nur falsch gemacht hat?
Zum Abschluss nochmal zurück zu meinen Testfahrten: Es hat richtig Spaß gemacht. Wenn man ein E-bike hat, schrumpfen die Entfernungen zusammen und man denkt nicht mehr, wie weit und anstrengend es noch ist. Das war eine gute Entscheidung, die es mir ermöglicht, auch weitere Ziele mit Lotte zu erreichen.
Noch etwas zur Technik: Ich habe den Handgas-Hebel schon erwähnt: Mit ihm fährt das Bike von ganz allein. Oder benutzt man ihn, während man tritt, wird die Kraft des Motors nochmal erhöht. Der Motor hat 9 Energiestufen. Bei der höchsten kann man verbotener Weise Geschwindigkeiten bis 50 km/h fahren.
Im Display lässt sich Akkukapazität, Geschwindigkeit, Tageskilometer und Gesamtkilometer ablesen. Außerdem kann man die Max-Geschwindigkeit reduzieren und an deutsche Vorschriften anpassen: 25 km/h.
Ich habe mit einer Akkuladung ca. 100 Km geschafft und der Akku hatte immer noch 30% Kapazität.
Wer Interesse an einem Umbau haben sollte, kann sich gerne bei mir melden. Ich stehe mit Rat und Tat zur Seite, was heißt: Ich helfe auch beim Einbau.
Bis demnächst…
Huhu!!! Lang nichts mehr gehört! Freut mich, dass Du es noch trotz strengen spanischen Polizeikontrollen nach Deutschland geschafft hast. Hier ist noch Post für Dich angekommen. Lass mal bald telefonieren!
LG*Esther 💜 (ich würde jetzt gerne mit Dir tauschen und in Dtld wohnen….)
So ein Weichei fährt E- Bike!
Irgendwann werde ich ihn foltern, den bösen Otto!!!
Es macht mir Spass, auch mal die Kommentare in diesem Blog zu lesen…nicht nur zu schreiben…
Schön , dass wir uns begentet sind…bei dem Sonnennächsten Planeten 🙂
Schöne Grüsse, Bernadette