Ich habe vorgestern einen phantastischen Platz zum Übernachten in den Bergen des Südpeloponnes gefunden. Kein Verkehr, kein Lärm, Lotte kann rum eiern und ich in Ruhe schlafen. Den Platz sieht man unten auf der Karte in der Mitte. Der Weg führt in eine Sackgasse, an deren Ende ein kleines orthodoxes Kloster liegt.
Hier wird es schon gegen 19:30 Uhr stock duster. Lotte spielte immer noch draußen und bellte ab und zu, wie sie es immer tut, wenn sie etwas Interessantes gefunden hat. Und das tut sie oft. Ich soll dann kommen und sie loben. Witzig, der kleine Racker.
Als es richtig dunkel war passierte Folgendes: Ich hörte in einer gewissen Entfernung auf einmal jemanden singen. Ich kann mir schon vorstellen, was ihr jetzt denkt. Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt noch kein Bier getrunken.
Aus der einen Stimme wurden auf einmal mehrere. Es hörte sich beinahe an, wie ein Gospelsong einer durchgeknallten Sekte, die nachts durch die Berge zieht, um Weisheit zu finden. Das Heulen kam mittlerweile aus mehreren Richtungen. Aber dann war da auf einmal noch eine Stimme, ganz nah, vielleicht 15 Meter entfernt im Gebüsch, unsichtbar für mich. Ich rief Lotte sofort in das Wohnmobil herein und schloss die Tür.
Ich habe vor solchen Sachen keine Angst, wüsste aber doch ganz gern, mit wem ich es zu tun habe. Also ergab eine Recherche, dass es sich um Schakale handelt, genauer um Goldschakale. Ich bin darauf gekommen, da eine Freundin, die hier lebt, Schakale erwähnte. Ich dachte erst, sie macht Spaß.
Das Heulen hört sich fast menschlich an, ganz anders, als das der Wölfe. Sie Heulen in der Dunkelheit, um sich zu sammeln und gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Sie hatten, von uns unbemerkt, Lotte bestimmt schon auf dem Speiseplan. War dann wieder nichts, mit Lotte jagen. Wer meinem Schatz etwas antut, den foltere ich gnadenlos.
Gestern morgen habe ich mich dann aufgemacht zu der nur wenige Kilometer entfernten antiken Stadt Messene.
Am Eingang sagte man mir, der Eintritt beträgt € 12,-, aber Lotte darf nicht mit. Ich wisst es ja schon: Wo Lotte nicht hin darf, geht der Chef auch nicht hin.
Die beiden jungen Frauen an der Kasse fanden aber Lotte so putzig, dass sie mit ihr ein paar Minuten spielten und mich ließen sie aus der Entfernung einige Bilder machen. Leider gibt es deshalb nicht viel über die alte Römerstadt zu berichten.
Ich fuhr dann weiter durch die Berge auf zum Teil sehr engen und katastrophalen Straßen. Manchmal begegnet einem eine halbe Stunde kein Auto. An der abgebrochenen Stelle der Straße wird dann einfach eine Pylone gestellt und das war es dann.
Auf meinem Weg passierte ich das kleine griechische Bergdorf Trikorfo. Von einer engen Gasse kommend, fuhr ich einen kleinen Platz neben der Dorfkirche. Ich sah aus dem Augenwinkel etwas Komisches. Ich dachte erst, ich habe Halluzinationen. Der Verstand lässt es einfach nicht zu, zu glauben, was man sieht, weil das, was man sieht keinen Sinn ergibt.
Da stand mitten im Dorf eine Lockheed F-104, der sogenannte „Starfighter“ neben der Kirche. Es ist für mich immer wieder beeindruckend, vor so einer Meisterleistung der Ingenieure zu stehen, auch wenn das auf dieses Flugzeug nicht ganz zutrifft.
Das Flugzeug ist fast 17 Meter lang. Ich fragte mich, wie man es unbeschadet über die engen Bergstraßen in diesen Ort geschafft hat und was es hier soll. Ich fand leider nichts im Internet. Nur dass es der problematischste Kampfjet der Bundeswehr war. Während der Dienstzeit des Starfighters verlor die deutsche Luftwaffe von 916 Maschinen 300 Jets durch Abstürze. Dabei kamen 116 Piloten um ihr Leben. Der Jet wurde auch „Witwenmacher“ genannt.
So long…