Heute geht es um die portugiesische Stadt Alcoutim und die gegenüberliegende spanische Stadt Sanlucar.
Vor einigen Tagen haben Otto und ich die Grenze zu Portugal überquert und haben uns einige Tage an verschiedenen Orten an der Algarve aufgehalten.
Zuletzt haben wir eine Nacht in Faro übernachtet und dort haben sich unsere Wege getrennt. Otto wollte weiter nach Norden, um Anfang April zu Hause zu sein. Mir ist das Wetter im Norden noch zu unsicher, so dass ich noch einige Zeit hier im Süden Spaniens und Portugals verbringen werde. Eigentlich ist alles ungewiss: Ich weiß nicht, ob ich überhaupt nach Deutschland zurück fahre und vielleicht weiter Richtung Griechenland ziehe. Manchmal ist dieses Ungewisse sehr belastend. Aber dann kommt wieder ein Moment, an dem ich einen schönen Ort erreiche, an welchem ich einige Zeit verweilen kann und will. So einen Ort habe ich gestern wieder gefunden: Alcoutim.
Ich liebe diese kleinen versteckten Orte, die nicht so touristisch überlaufen sind, Es gibt hier einen offiziellen Stellplatz mit Wasserversorgung. Der liegt aber direkt an einer Straße und ist überlaufen von französischen Campern. Ich habe aber zum Übernachten wieder einen Platz außerhalb Alcoutims gefunden, der abseits jeder Straße liegt.
Der Platz befindet sich direkt an den alten Ruinen einer maurischen Festung etwas außerhalb von Alcoutim.
Ich habe heute Nacht kein Auto, kein Flugzeug oder sonst etwas gehört und sehr gut geschlafen. Ich verstehe die Camper nicht, die sich direkt an eine Straße stellen, obwohl sie auch etwas abseits stehen könnten, um dem Lärm auszuweichen. Naja, die meisten sind auf dem Endspurt und da „funzt“ das mit Hören nicht mehr so. Kann auch Vorteile haben….
Ich stand hier mit einem englischen Pärchen, wir haben gestern Abend ein Lagerfeuer gemacht. Das geht natürlich am offiziellen Stellplatz auch nicht.
Aber egal, für Lotte und mich war es schön. Der Racker kann morgens sofort raus und schauen, was so im Viertel los ist.
Jetzt aber zu Alcoutim selbst: Das ist ein kleines portugiesisches Städtchen, das aber durch seine strategische Lage 5000 Jahre Geschichte hat. Der Fluss Guadiana ist im Süden Portugals die natürliche Grenze zu Spanien bis zu seiner Mündung in den Atlantik. Er ist hier vielleicht 100 Meter breit und bewegt sich mit mäßiger Geschwindigkeit abwärts Richtung Süden. Gegenüber auf der spanischen Seite befindet sich das andalusische Dorf Sanlucar mit seiner Festung darüber.
Um auf die andere Seite zu kommen, müsste ich zur nächsten Brücke weit im Süden. Das Navi sagt, 81 Kilometer zu fahren. Morgen werde ich das versuchen. Ich muss sowieso zurück auf die spanische Seite, weil hier der Sprit wesentlich teurer ist und es gibt auch keinen Tabak zu kaufen. Ich liebe es: Am Morgen zum Kaffee eine Kippe…
Alcoutim besitzt eine Burg, die der portugiesische König Sancho II, nach seinem Sieg über die Mauren im Jahr 1239 bauen ließ. Gegenüber auf der spanischen Seite wurde ebenfalls das Kastell von Sanlucar über dem Ort errichtet. Als die Kanonen soweit entwickelt waren, solche Entfernungen überbrücken zu können, haben sich die beiden Burgen gegenseitig beschossen.
In den 90ern des letzten Jahrhunderts führte man archäologische Grabungen in der Burg Alcoutim durch. Die Forscher fanden dabei heraus, dass die Burg auf den Ruinen wesentlich älterer Gebäude gebaut wurde, älter als 5000 Jahre.
Im Innenhof ist auch ein kleines Museum, zur Geschichte der Ausgrabungen. Kann man gesehen haben, muss man aber nicht. Auf der Burgmauer kann man einmal herum und hat einen wunderbaren Blick zu allen Seiten.
Und noch eines von Lotte auf der Wiese in der Burg.
Ich werde mich mit Bildern von der gegenüber liegenden Seite an Alcoutim revanchieren.
So, genug geschrieben. Wir haben „Bombenwetter“, ich geh jetzt wandern, die müden Knochen bewegen.
Alcutim
Naja, die meisten haben es fast hinter sich und da „funzen“ die alten langen Löffel nicht mehr so. Kann auch Vorteile haben.
Mein lieber Freund,
ein ganz schön freche Bemerkung. Es wird nicht lange dauern und du gehörst ebenfalls zu dieser Gilde 😉
Nur zur Info, bin noch nicht zu Hause. Nach der Schweiz Genfer See ,Neuchátlersee, Murtensee, übrigens eine sehr schöne Ecke, bin ich jetzt in Reutlingen. Der schwäbische Albtrauf und seine Vorberge sind einfach bezaubernd. So lange das Wetter es mir erlaubt, hier zu biken, bleibe ich.