Agua Amarga

 

 

Agua Amarga, ein fast ursprüngliches Fischerdorf, zwischen zwei Felswände eingebettet.
Reiseblog: Agua Amarga

Heute ist der 3. Advent 2018 und ich will etwas über den verschlafenen Badeort „Agua Amarga“ erzählen.

Ich habe mich einige Tage allein langsam von der Region Murcia wieder Richtung Süden treiben lassen. An einigen Tagen habe ich mich auch wieder recht einsam gefühlt, an anderen ging es ganz gut mit dem ständigen Alleinsein. Eine Freundin aus Deutschland, mit der ich hin und wieder telefoniere, sagt immer: „Eigentlich ist man nicht allein, man trifft immer irgendwo jemanden.“
„Jein! Man muss ja auch diejenigen treffen, mit dem man etwas anfangen kann. In der Weinkellerei Artcava traf ich auf einen Camper aus Gelsenkirchen. Wir waren allein dort mit unseren Wohnmobilen und parkten in einer gewissen Entfernung. Ein älterer Herr, etwas größer, als ich, schlank, aber mit ordentlich Bierbauch, schlich schon eine Weile um sein Womo. Irgendwann stieg ich aus und spielte mit Lotte. Da fiel ihm wohl die Kontaktaufnahme zu mir etwas einfacher: „Spielt Mann mit Hund, hingehen und sagen: Ist der putzig.“ Ok, wir redeten etwas über die Technik: Er fragte, wieviel Solarstrom ich hätte. Ich antwortete: „100 Watt“. Er: „Viel zu wenig!“ Nächste Frage: „Wieviel Batteriepower haben Sie?“ Ich: „200 Amperestunden.“ Er: „Viel zu wenig.“ Ich: „Ok…“.

Dann plauderten wir im Beisein seiner Frau noch etwas über Lotte, wobei ich immer ganz offen bin mit unserer Mensch-Tier Beziehung. Ich erwähnte irgendwann, dass Lotte, meine treue Dackeldame das Privileg genieße, wenn es zu kalt wird, neben mir im Bett schlafen zu dürfen.  Es gab eine kurze Gesprächspause und musternde Blicke. Dann platzte es aus ihm heraus: „Tiere gehören nicht ins Bett!“

„Oh“, antwortete ich. „Ist das so? Das war mir neu, vielen Dank für die Information. Das wird unser gemeinsames Leben weitreichend ändern.“

Solche Zeitgenossen trifft man hier öfter und mit denen entstehen nicht wirklich Freundschaften.

Aber jetzt zurück zu Lottes Reiseblog.

Der verschlafene Badeort Agua Amarga
Reiseblog: Agua Amarga 2

Ich halte einfach an, nicht unbedingt wo es schön ist, sondern, wo ich mit dem Wohnmobil gut die Nacht verbringen kann. Das ist meist abseits einer größeren Straße, ich bin etwas lärmempfindlich. Aber man findet meistens einen guten Platz zum Übernachten und darüber hinaus auch oft schöne Orte.

Vor 3 Tagen bin ich dem Cabo den Gata nähergekommen und fand tatsächlich keinen geeigneten Platz. Ich parkte zunächst auf dem Parkplatz der Playa de los Muertos (deutsch: „Der Strand der Toten“), sehr einsam, aber gut zum Übernachten. Der Strand heißt übrigens so, da hier vor der Küste aufgrund von Felsen unter Oberfläche und starken Winden einige Schiffe kenterten und hier die toten Seeleute angespült wurden. Das ist aber schon sehr lange her.

Ich war hier bereits vor 3 Jahren einmal und kannte den Ort.

Leider fing auf einmal ein tiefes Dröhnen an, welches von einer Industrieanlage hinter einem Hügel kam. Also musste ich zusammen packen und wieder aufbrechen. Es wurde langsam dunkel und wollte nicht mehr lange unterwegs sein. Ich beschloss, in das nah gelegen Örtchen „Agua Amarga“ zu fahren.

Es gab damals einen Platz für Womo-Freisteher, mit einer Chiringuito, wo man abends essen konnte. Ich verbrachte dort vor 3 Jahren einige nette Abende, sehr zu empfehlen.

der ehemalige Freistellplatz für Womos, jetzt durch eine schranke gesperrt
Reiseblog: Ehemaliger Freistellplatz in Agua Amarga

Als ich nach einer halben Stunde dort ankam, fand ich dann den Stellplatz mit einer Schranke und einem „Camper verboten Schild“ vor. Direkt daneben befand sich ein neuer Campingplatz.

Jetzt war schon dunkel. Da ist oft keiner mehr am Empfang, habe trotzdem mal geklingelt. Und prompt ging das Tor auf. Die Empfangsdame sprach Spanisch mit starkem deutschen Akzent, aber kein deutsch. Ein Späßi…

 

Campingplatz Agua Amarga
Reiseblog: Campingplatz Agua Amarga

Sie sprach deutsch und kam, wenn ich mich richtig erinnere, aus Wuppertal. Also weiter auf deutsch: Eine Nacht kostete € 12,- ohne und € 15,- mit Strom. Ok, geht jetzt nicht anders, dann auf den Campingplatz. Ist übrigens echt charmant, sehr klein, aber einladend.

Am nächsten Morgen habe ich meine Nachbarin Eva kennen gelernt.

Eva und Theo, ihr Hund
Reiseblog: Eva und Theo mit freundlicher Erlaubnis

Eva ist mit Theo, ihrem Hund unterwegs. Der ist nicht ganz so anstrengend, wie Lotte. Aber wahrscheinlich ist Theo Valium abhängig.

Wir sind am Vormittag zusammen wandern gegangen und werden vielleicht einige Tage miteinander reisen. Es ist schöner in Gesellschaft, aber das ist bestimmt jedem klar.

 

Blick über Hügel einer kargen Landschaft mit niedrigem Bewuchs, im Hintergrund das Meer
Reiseblog: Karges Land bei Agua Amarga

Aber jetzt nochmal ein paar Worte zu „Agua Amarga“: Der kleine Badeort ohne starke Bebauung hat Charme und seine Ursprünglichkeit bewahrt. Ein paar kleine Läden und Bars sind fußläufig in wenigen Minuten erreichbar.

 

 

Lotte steht im Sand vor dem Meer . Eine Welle rauscht von hinten an, die Sonne spiegelt sich im Meer.
Reiseblog: Lotte am Meer in Agua Amarga

Leider gibt es in der unmittelbaren Umgebung keinen guten Platz für Freisteher. Aber der Campingplatz ist nicht teuer und wirklich sympathisch. Das deutsche Betreiberpärchen ist auch zuvorkommend. Und er ist auch Automechaniker, wenn etwas am Wohnmobil defekt sein sollte.

 

 

Landschaftsbild im Cabo de Gata: Karge Landschaft mit niedrigem Bewuchs im Hintergrund das Meer
Reiseblog: Wandern in Cabo de Gata bei Agua Amarga

Ein Halt in „Agua Amarga“ ist auf der Fahrt Richtung Südspanien Pflicht. Wer es ruhig und überschaubar mag ist hier bestens aufgehoben.

Morgen geht’s weiter mit Cabo de Gata.

Hasta pronto

 

2 Gedanken zu „Agua Amarga“

Schreibe einen Kommentar