Ich bin zwar schon bis Polen gekommen, schreibe heute aber im Reiseblog über Magdeburg, gesprochen: „Machdeburg“.
Mitte Mai war ich für ein Wochenende dort. Ich fand einen Stellplatz gegenüber der Altstadt auf der anderen Seite der Elbe. Der Stellplatz war klein, aber nett.
An diesem Wochenende war ausgesprochen gutes Wetter und ich konnte in der Landeshauptstadt Sachsen- Anhalts mit dem Fahrrad rum eiern.
Also, Lotte in den Korb und ab in die Altstadt Richtung Dom.
Ich kam an der Zentrale des MDR vorüber. Hier hat sich in bester Lage die ARD wieder einen Prunkbau hingestellt, finanziert mit der Zwangsabgabe für Rundfunk. Das ist mir ein so rotes Tuch, dass es immer richtig aufregt, wenn ich so etwas sehe. Die ARD müsste eigentlich Pay-TV werden, wie in der Schweiz. Wer dann möchte kann sich eine Karte kaufen und das Programm entschlüsseln. Aber die verlogene Politik argumentiert, dann würde die Qualität leiden. Lächerlich, bei diesen zum Teil verlogenen Nachrichten und schlechten Filmen. Eine kleiner Ausflug mit Hasskappe…
Aber jetzt weiter Richtung Magdeburger Altstadt.
Über den Dom, das Wahrzeichen Magdeburgs wollte ich hier hauptsächlich schreiben. Da gab es nämlich einen sehr merkwürdigen Vorfall im Jahr 2008.
Ich erreichte mit Lotte die alte Eisenbahnbrücke, die renoviert und nur noch Fußgängerbrücke ist. Sie führt direkt in die Altstadt und zum Dom. Schon der Vorplatz am Dom ist beeindruckend.
Magdeburg hat ca. 230.000 Einwohner und wurde 805 das erste Mal urkundlich erwähnt. Der Baubeginn des Doms war 1207 oder 1209, wie es bei Wikipedia nachzulesen ist. Der Dom ist auch die Grabkirche des ersten deutschen Kaisers des römischen Reiches, Ottos des Großen.
Und jetzt zu der merkwürdigen Geschichte: Im Dom stehen zwei Steinsarkophage. Der eine ist der Sarkophag Ottos des Großen, der andere der seiner ersten Frau Edgitha, Königin des Ostfrankenreiches.
Bei Edgithas Sarkophag dachte man, es sei ein so genanntes Kenotaph, also ein leeres Scheingrab. Die Bau des Sarkophags schätzt die Kunstgeschichte auf die Jahre zwischen 1500 und 1510.
Nun gab es im Jahr 2007 und 2008 Renovierungs- und Umbau Arbeiten im Dom. Dabei wurde unter Edithas Grab gegraben und der Sarkophag wurde geöffnet. Erstaunt fanden die Arbeiter einen kleinen Bleisarg, der die Gebeine eines Menschen enthielt. Der Sarg war mir einer lateinischen Inschrift versehen, welche Prof. Ernst Schubert übersetzte:
DIE GEBORGENEN RESTE DER KÖNIGIN EDITH SIND IN DIESEM SARKOPHAG,
NACHDEM 151O SCHON DIE ZWEITE ERNEUERUNG DIESES MONUMENTS GEMACHT
WORDEN IST IM LAUFE DER JAHRE SEIT DER FLEISCHWERDUNG DES WORTES.
ZUM RUHME
CHRISTI,
DES KÖNIGS ALLER ZEITEN
Nun wurde der Blei Sarg und die Gebeine genau untersucht: Mit der Radiocarbonmethode konnte das Alter der Gebeine auf über 1000 Jahre festgestellt werden. Die Archäologen kamen zum Schluss, dass es sich tatsächlich um die Gebeine der Königin handelte. Dabei war ein weiterer Aspekt Ausschlag gebend: Die Beckenknochen waren geweitet, was darauf hindeutet, dass sie als Mensch privilegiert war. Diese Weitung kam vom Reiten, was vor über 1000 Jahren nicht vielen vorbehalten war.
Solch ein Fund nach so vielen Jahren…
Direkt am Domplatz
Direkt am Domplatz befindet sich auch das „Hundertwasserhaus“. Eine wirklich schöne Altstadt, die aber auch schon viel erlebt und mitgemacht hat. Magdeburg ist einen Besuch wert.
Die Geschichte über Edgitha könnt ihr selbst auch hier nachlesen.