Das beste an Kühlungsborn sind die Matjesbrötchen.
Ich fahre jetzt schon einige Tage an der Ostsee herum. Ich muss wirklich zugeben: Wenn das Wetter mitspielt, muss man nicht nach Spanien oder Griechenland in den Urlaub. Die Ostseestrände können mit denen des Mittelmeeres mehr als konkurieren.
Eines meiner ersten Ziele war am 12. Juni das Ostseebad Kühlungsborn. Eine Freundin schwärmte von dem Ort, hier sei alles einfach schön.
Ich bin bei einem Gewitter am späten Nachmittag dort angekommen. Der Campingplatz war überfüllt. Aber ich wäre dort sowie so nicht geblieben, ich fand ihn schrecklich.
In West-Kühlungsborn habe ich ein erschlossenes Wohngebiet gefunden, in welchem noch viele Bauplätze frei waren. Also stellte ich mich nach einem Durchfahrtverbot-Schild für Wohnmobile dort krimineller Weise weit ab eines Hauses in eine Parktasche.
Und es kommt, wie es kommen muss: Unmittelbar nach dem Einparken kommt ein Streifenwagen in die Straße im Schritttempo gefahren. Er fährt langsam an mir vorbei, die Beamten interessieren sich aber nicht für mich. Nochmal davon gekommen…
Darauf bin ich dann nochmal mit Lotte an den stürmischen Strand, um das erste mal in meinem Leben die Ostsee zu sehen. Ja wirklich, ich war noch nie hier. Es ist schon komisch: Ich habe die halbe Welt bereist und Deutschland kenne ich kaum aus. Zur Entschuldigung muss man natürlich sagen, dass man/ich die schönen Wochen des Jahres mit Sonnengarantie verbringen möchte. Diese Garantie gibt es hier an der Ostsee nicht.
Dann wurde es Abend und ich machte Lotte und mir etwas zu essen. Kurz vor 20:00 Uhr passierte es dann: Ein augenscheinlich biedere männliche Form des menschlichen Daseins mit Hund ging dicht am Wohnmobil vorbei und schaute durch ein Fenster mir beim Essen zu.
Er klopfte. Ich öffnete das Fenster. Ohne zu grüßen belehrte er mich sofort über mein illegales Parken und dass er die Polizei rufen würde, die sowieso später kommen würde. Und morgen früh sei dann das Ordnungsamt hier, um mich zu reglementieren.
Wie dreist dieser Idiot war? Ich überlegte kurz, ihm eine Tasse Spühlwasser über seine blaue „BMW-Teamkappe“ zu kippen. Aber man besinnt sich dann und ich wünschte Guten Abend.
Natürlich kam weder Polizei, noch das Ordnungsamt.
Am nächsten Morgen machte ich mit Lotte einen kurzen Strandspaziergang und traf dort auf eine ältere Dame mit Hund. Wir plauderten kurz und ich schilderte ihr den Vorfall vom Abend. Sie antwortete direkt, dass sei ihr Nachbar, ein schrecklicher Mensch. Ich habe schon einige solcher Menschen erlebt und das hier auch ganz besonders erwartet. In Kühlungsborn darf man sich keinen Fehler erlauben.
Der deutsche Teil der Ostsee ist für freistehende Camper unfreundlich. Überall stehen Verbotsschilder für Womos. Man will, dass die Camper auf die Campingplätze fahren. Und glaubt mir, da werdet ihr Geld los.
Aber ich habe dann nach dem Frühstück am östlichen Ortsrand am Friedhof einen gebührenfreien Parkplatz gefunden. Mit dem Fahrrad und Lotte in der Umhängetasche sind wir dann in die Ortsmitte gefahren.
Hier gibt es kein Haus, dass nicht wirklich in Schuss ist. Alles ist gepflegt und hergerichtet. Sehr schön, aber für meinen Geschmack etwas zu viel. So wie der Ort ist, so sind auch überwiegend die Menschen – bieder und mondän.
Nach der Wende scheint sich hier der Geldadel gesammelt zu haben.
Und alles scheint hier irgendwie reglementiert zu sein. Überall stehen irgendwelche Gebots- und Verbotsschilder speziell für Wohnmobile.
Aber noch besser wird es im nächsten Beitrag: Heiligendamm.